Helene Fischer by Lerchenfeldt Conrad
Autor:Lerchenfeldt, Conrad [Lerchenfeldt, Conrad]
Die sprache: deu
Format: epub
Tags: Biographie & Autobiographie
ISBN: 9783868834536
Herausgeber: Riva Verlag
veröffentlicht: 2014-10-13T00:00:00+00:00
Zwischen Himmel und Erde:
Ohne Netz und doppelten Boden
Betrachtet man rückblickend die zweite Hälfte des Jahres 2008 und auch das Folgejahr, dann wirkt diese Zeit wie eine Phase, die man am besten mit Konsolidierung beschreiben könnte. In kaum mehr als drei Jahren hatte das Phänomen Helene Fischer sich in Höhen emporgearbeitet, die niemand erwartet hatte. Aus der Newcomerin war ein Star geworden, der alle anderen hinter sich ließ, selbst eine etablierte Konkurrentin wie Andrea Berg.
Nun galt es also, das Erreichte zu festigen, den Status zu halten – und sich dann zu überlegen, wie es weitergehen könnte.
Was bedeutete, dass zunächst einmal alles wie gewohnt seinen glücklichen Gang weiterging.
So hatte man Ende 2008 natürlich schon bei verschiedensten Gelegenheiten bemerkt, dass Helene Fischer mit öffentlich ausgetragenen Überraschungsaktionen recht gut umzugehen wusste. Was zur Folge hatte, dass man nun die bisherigen Überraschungsmomente mit neuen Ideen in den Schatten zu stellen versuchte.
Den vorläufigen Höhepunkt in diesem Zusammenhang stellte die 2008 abermals veranstaltete Gala zur Verleihung des Medienpreises Goldene Henne dar. Dieses Mal hatte man Helene Fischer gar nicht als eventuelle Preisträgerin im Visier oder tat zumindest so, als ob dem so wäre. Engagiert wurde die Künstlerin deshalb nicht als Sängerin, sie sollte vielmehr die Gala moderieren. Was sie mit gewohnter Professionalität auch tat. Bis es zu der Überraschung kam, von der Helene Fischer wieder einmal nicht das Geringste ahnte.
Sie moderierte also wortgewandt die Verkündung des Preisträgers der Goldenen Henne für den Bereich Musik an, dessen Laudatio in jenem Jahr der langjährige ZDF-Nachrichtensprecher Claus Seibel übernehmen sollte, der sich im Jahr 2004 in den Ruhestand verabschiedet hatte.
Der 72-Jährige begann seine Rede damit, dass er in seiner 30-jährigen Nachrichten-Karriere gelernt habe, man solle den Tag nie vor dem Abend loben. Was schon als erster Hinweis darauf gelten konnte, dass auch an diesem Abend noch Unerwartetes geschehen würde – nur realisierte das weder das ahnungslose Publikum noch die nicht eingeweihte Helene Fischer.
Deutlicher wurde Seibel dann jedoch im nächsten Satz: Für eine Person im Saal werde der Tag vollkommen anders als vermutet enden – nämlich mit einer nicht erwarteten Goldenen Henne.
Da die Goldene Henne ja ein Publikumspreis sei, und der Preisträger durch die Stimmen eben jenes Publikums gewählt werde, so Seibel, habe die Stimmenvergabe die Redaktion in Verlegenheit gebracht. »Was soll man tun, wenn jemand, der objektiv eine solche Preisverleihung mitgestaltet, selbst vom Publikum gewählt wird?«
Was man tat, war Folgendes: Man habe sich entschieden, der Preisträgerin einfach nichts zu sagen, damit sie nicht von ihrer eigentlichen Tätigkeit abgelenkt würde. Spätestens jetzt dürfte einigen Zuschauern klar geworden sein, dass es sich bei dieser Person nur um Helene Fischer handeln konnte.
Die stand zu diesem Zeitpunkt am Rand der Bühne und wartete auf ihren Einsatz. Ihr Gesichtsausdruck zeigte allerdings bereits einen gewissen Zweifel oder auch eine Vorahnung. Schnell wurde daraus Gewissheit, als Seibel nämlich berichtete, er habe die diesjährige Preisträgerin auf einer Kreuzfahrt kennengelernt. Eine Begegnung, an die sich natürlich auch die Sängerin erinnerte.
Wie überraschend die Verleihung dieses Preises für die Preisträgerin tatsächlich war, darüber darf spekuliert werden. Auch das Publikum dürfte nicht wirklich überrascht gewesen sein.
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